Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe in Potsdam Mario Hubatsch
Schwangerschaftsverhütung ist heute für die meisten Menschen ein selbstverständlicher Aspekt der Lebensplanung. Sie möchten selbst entscheiden, zu welchem Zeitpunkt Sie ein Kind bekommen und möchten eine ungewollte Schwangerschaft vermeiden.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich vor einer Schwangerschaft zu schützen.
Doch jede Methode hat Vor– und Nachteile.
Welcher Verhütungstyp sind Sie?
In einem Gespräch beraten wir, welches Verhütungsmittel momentan am besten zu Ihnen passt. Im Laufe des Lebens kommt es zu Veränderungen der Bedürfnisse und das Verhütungsmittel kann oder sollte gewechselt werden.
Beispiele der Verhütungsmittel/Verhütungsmethoden:
Alternative Verhütungsmethoden helfen festzustellen, wann man fruchtbar ist.
Alle Methoden haben einen niedrigen Pearl-Index und zählen zu den unsicheren Methoden. Durch die Kombination verschiedener Methoden steigt die Sicherheit.
Diese Methode nutzt die Tatsache, dass die morgendliche Körpertemperatur nach dem Eisprung etwa um 0,5 Grad höher liegt. Mithilfe der Aufwachtemperatur werden die fruchtbaren Tage ermittelt. Diese Methode ist unsicher, da Spermien eine längere Überlebenszeit haben. Diese Methode setzt einen regelmäßiger Zyklus und eine exakte tägliche Messung voraus.
Übersetzt bedeutet es „ Unterbrochener Geschlechtsverkehr “ und ist keine Verhütungsmethode. Das männliche Glied wird beim Geschlechtsverkehr vor dem Samenerguss herausgezogen.
Täglich wird der Schleim am äußeren Muttermund auf seine Beschaffenheit untersucht.
An den fruchtbaren Tagen ist der Schleim flüssig, klar, durchsichtig und Fäden ziehend.
Verhütungscomputer bestimmen durch die Messung von vaginaler Temperatur oder Urin die fruchtbaren Tage. Bei „ Rot“ – Vorsicht – Eisprung ! muss verhütet werden.
Bei „ Grün“ ist ungeschützter Sex möglich.
Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das vor sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen kann. Kondome sind leicht erhältlich und einfach anwendbar.
Sie wirken nicht hormonell und verändern nicht den Menstruationszyklus.
Nachteile sind eine mögliche Latexallergie und falsche Handhabung.
Kondome können reißen, platzen oder verrutschen. Pearl-Index: 2
Das Diaphragma ist ein mechanisches Verhütungsmittel, das bei jedem Verkehr an der richtigen Stelle in der Scheide eingelegt werden muss. Somit ist es eine mechanische Barriere für Samenzellen. Geeignet ist es für Frauen, die keine Hormone vertragen.
Die Anwendung erfordert viel Übung. Höhere Sicherheit ist durch eine zusätzliche Anwendung von chemischen Verhütungsmitteln gewährleistet. PEARL-Index: 6–14
Kombinationspillen (Östrogen/Gestagen) werden nach der Einnahme im gesamten Körper verteilt und verhindern den Eisprung. Es gibt reine Gestagenpillen (Stillpille) und Minipillen (geringe Hormondosis).
Sie führen zu kürzeren und schmerzärmeren Monatsblutungen und senken das Risiko für Gebärmutterschleimhaut- und Eierstockkrebs. Einige Pillen verbessern das Hautbild bei Akne. Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Gewichtsveränderung, Brustspannen und Schmierblutung. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Thrombose, Herzinfarkt und Schlaganfall. Wichtig ist die regelmäßige Einnahme ohne Erbrechen und Durchfall.
Bei der Einnahme von Antibiotika ist die Wirksamkeit der Pille herabgesetzt.
Pearl-index: 2-9
Der flexible Kunststoffring ist 5 cm groß und wird selbst in die Scheide eingeführt und kann drei Wochen liegen. Er enthält ein Östrogen und Gestagen. Nach drei Wochen Anwendung wird eine Pause von sieben Tagen eingelegt.
Der Vaginalring ist für Frauen, die nicht täglich an die Verhütung denken wollen oder keine Hormone schlucken möchten, geeignet.
Pearl -Index : 2-9
Das Hormonpflaster wird auf den Bauch, Oberschenkel oder Oberarm geklebt und einmal wöchentlich gewechselt. Es enthält ein Östrogen und Gestagen. Drei Wochen muss dazu das Pflaster 1 x wöchentlich aufgeklebt werden, danach erfolgt eine Pause für eine Woche. Nachteilig ist, dass das Pflaster auf der Haut sichtbar ist und es zu Hautreizungen kommen kann. Pearl-Index: 2-9
Das Implantat ist ein streichholzgroßes Kunststoffstäbchen, welches unter örtlicher Betäubung auf der Innenseite des Oberarmes eingesetzt wird. Es gibt drei Jahre kontinuierlich ein Gestagen ab. Frauen müssen nicht an die Verhütung denken. Nebenwirkungen wie Zwischenblutung, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme und Hautverschlechterungen können auftreten.
Pearl -Index: 0–0,5
Spiralen dienen der Langzeitverhütung von 5-7 Jahren. Sie geben kontinuierlich sehr geringe Hormonmengen (Gestagen) in der Gebärmutter ab. Die Monatsblutung wird kürzer und schwächer. Die Spirale wird während der Menstruation eingesetzt.
Zwischenblutungen bis zu 3-6 Monaten sind möglich. Es gibt anatomische Kontraindikationen bei Zustand nach Gebärmutteroperationen und Eileiterschwangerschaften. Pearl -Index: 0-0,5
Diese Spritze ist ein reines Gestagenpräparat, welches höher dosiert ist als Implanon und Gestagenpille. Diese subcutane Injektion muss alle 3 Monate in der Praxis erfolgen und ist ein sicherer Schutz vor einer Schwangerschaft. Vorteil ist, dass es keinen Anwendungsfehler gibt und keine tägliche Einnahme von Medikamenten notwendig ist.
Nebenwirkung sind Gewichtszunahme, Zwischenblutung, Hautveränderungen und Bauchschmerzen. Pearl-Index: 0,2-7
Diese Spiralen enthalten kein Hormon und werden in die Gebärmutter eingesetzt. Ständig erfolgt die Abgabe von kleinen Mengen Kupfer in die Gebärmutter, die die Samenzellen und befruchteten Eizellen hemmen. Durch Entzündungsreaktionen wird eine Einnistung der befruchteten Eizelle verhindert.
Vorteile sind die Vermeidung von Anwendungsfehler und die Liegedauer bis zu fünf Jahren. Bei Patientinnen mit Kupferunverträglichkeit und Kupferspeicherkrankheiten darf keine Kupferspirale eingesetzt werden. Nachteil ist eine stärkere und schmerzhaftere Blutung durch die Entzündungsreaktion. Pearl-Index: 0,4-1,5
Dieses operative Verfahren ist eine endgültige Entscheidung gegen eine Schwangerschaft.
Dieser Eingriff sollte wohlüberlegt und die Familienplanung abgeschlossen sein.
Beim Mann durchtrennt der Urologe in örtlicher Narkose einen Teil der Samenleiter.
Bei der Frau erfolgt der operative Eingriff ambulant und benötigt eine kurze Narkose.
Mittels Bauchspiegelung werden die Eileiter durchtrennt, verödet oder abgeklemmt.
Es besteht ein Risiko für eine Eileiter– oder Bauchhöhlenschwangerschaft.
Der Eingriff wird nicht von der Krankenkasse bezahlt. Pearl-Index: sicher
Entscheidend ist, mit welcher Verhütungsmethode Sie zufrieden sind.
Jede Verhütungsmethode hat einen anderen Sicherheitsindex (Pearl-Index).
Wir müssen auch das individuelle Thromboserisiko ab einem bestimmten Alter berücksichtigen.
Deshalb ist es wichtig, dass Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.